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Das Motorrad – Freiheit auf zwei Rädern

(c) Mario Wallisch

Man kann es altmodisch nennen, man kann es aber auch einfach schön finden.

Das Motorrad rollt über den Asphalt in Richtung Toskana. Der Asphalt ist warm von der brennenden Augustsonne, an manchen Stellen schon gerissen, dort muss aufgepasst werden, um nicht völlig aus der Spur zu geraten.

Und doch konzentriert man sich unter den schützenden Lederkluft vor allem auf den Spaß auf der Straße.

Und der reist sogar bei Stau auf der Autobahn nicht ab. Mit perfekter Sichtbarkeit auf den ersten Plätzen kann man es sich auf dem Sitz gemütlich machen und entspannt auf den gerade anrollenden Urlaub in der Toskana gefasst machen. Sich freuen auf vollmundigen Weißwein, aromatische Röstaromen ganz besonderen Kaffees und dazu noch auf die atemberaubenden Landschaften samt knochiger Olivenbäume und einem großen Pool.

Doch bei all dem Spaß an hohen Geschwindigkeiten, der Leidenschaft für laute Motoren und der meist wunderschönen Aussicht auf Felder, Wiesen und Städte müssen bestimmte Parameter nach wie vor im Blick behalten werden. So ist insbesondere bei längeren Fahrten eine anständige Schutzkleidung unverzichtbar.

Dafür einfach mal auf Google und in den Anzeigen von Google Adwords schnell so eine Jacke, Hose und den Helm kaufen, oder? Naja, das ist zwar eine Möglichkeit, aber nicht so ganz der perfekte Weg.

Eine Motorradjacke auszusuchen beispielsweise, ist eine Sache des Anprobierens und eine Sache des Vertrauens in ihr Material. So bringt einem die Motorradjacke mit den besten Bewertungen jemals überhaupt gar nichts, solange man sich in ihr nicht sicher fühlt. Denn wenn man sich darin nicht sicher fühlt, denkt man die komplette Zeit darüber nach, achtet weniger auf die Straße und legt sich im schlimmsten Fall bei hoher Geschwindigkeit hin.

Und da immer mehr Motorradfahrer unterwegs sind, sollten genau solche Informationen immer mehr und vehementer verbreitet werden. Dabei muss allerdings fairerweise auch gesagt werden, dass es sehr auf den Fahrstil ankommt. Wenn man ausschließlich mit dem Rennmotorrad möglichst hohe Geschwindigkeiten erreichen möchte und nicht einfach ein bisschen gemütlich durch die Gegend cruisen will, sollte man sehr viel Geld in sehr hochwertige schützende Bekleidung investieren. Also nicht falsch verstehen: auch wenn man nur gemütlich ein paar Runden dreht ist Schutzkleidung absolut empfehlenswert. Empfehlenswert für so manchen Fahrer, dem dadurch ja vielleicht sogar mal die Wirbelsäule gerettet wurde, die sonst zersprungen wäre wie ein Glas, das zu nah an der Tischkante stand.

Doch dann kann natürlich auch mal eine der bekannten Motorradwesten aus zum Beispiel Jeansstoff genommen werden. Jeans- oder Textilwesten dann mit Stickern, die die Herkunft oder Meinung abbilden zum Beispiel.

Während man hier in diesem Text bis jetzt nur über Kleidung diskutierte und oben das klischeehafteste Bild eines Motorradfahrers kreiert wurde, steigen tatsächlich auf immer mehr Frauen auf die heißen Öfen mit brachialem Motorsound.

Immer mehr wird es en vogue, sich als Frau in diese immer noch so sehr von Männern dominierte Welt hineinzubegeben und dort einen Platz zu finden. Apropos diese Welt …

Das ist es nämlich tatsächlich auf eine Art, eine eigene Welt. Eingeschworene Clubs, Communitys und Wochenend-Gruppen bahnen sich Woche für Woche ihre Wege durch die Straßen, Gassen und Autobahnen dieses Landes. Wobei diese Gruppen schon lange nicht mehr diesem überstilisierten Bild der Angst einlösenden – egal ob jetzt zurecht oder zu Unrecht – entsprechen. Meistens sind es mittlerweile junge und auch alte Menschen, die schlichtweg ihrem Hobby nachgehen möchten. Es sind die, die keiner Fliege etwas zuleide tun könnten und einfach gerne die Freiheit des Fahrens mit dem Motorrad genießen möchten.

Achja Freiheit, das ist man dann ja auch wieder beim ursprünglichen Thema. Denn das verspricht das Motorradfahren immer wieder aufs Neue. Ganz alleine oder höchstens zu zweit auf einer Maschine durch die Dörfer, Städte und Länder heizen, ohne an irgendetwas gebunden zu sein, als an den Lenker. Es ist das Gefühl der unendlichen Freiheit, das Gefühl vollkommener Unabhängigkeit. Unabhängigkeit von allen gesellschaftlichen Konventionen, Unabhängigkeit von Arbeit, Stress und Druck. Es ist fast wie das Fliegen, nur dass es auf dem Boden stattfindet. Die Freiheit aber, ist dieselbe.

Und warum ist das so?

In erster Linie, weil sich der Fahrer oder die Fahrer an der frischen Luft befindet, im lauen Wind dahingleitet und sich nach nichts außer dem Verlauf der Straße richten muss. Es ist eine einfache, eintönige Aktivität, die aber trotzdem vielschichtige Eindrücke hinterlässt.

Ein weiterer Vorteil: Durch die verhältnismäßig kleine Größe kann man überall anhalten und entweder ein leckeres Essen samt Getränk genießen oder alternativ die Landschaft aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Aus einem Blickwinkel, der mit keinem anderen Gefährt zu erreichen wäre. Hier ist der Spruch „der Weg ist das Ziel“ die volle Wahrheit.

Einfach, weil man das Ziel am Ende des Tages gar nicht erreichen möchte, sondern lieber noch ein wenig weiterfahren, die Straße noch einen oder zwei Meter weiter erkunden.