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Evolution 883/1200
(ab 2004)

Evolution for the masses

Auch am Evolution 883/1200 lässt Harley nichts unversucht, den Motor, nennen wir’s, „massentauglicher“ zu machen. In Zeiten von Twin Cam und Revolution war der Sportster-Evolution noch ein richtig grobschlächtiger Motor – der hat geschlagen, vibriert und getönt.

Damit ist jetzt Schluss. Mehr oder weniger zumindest. Denn zum Modelljahr 2004 hin wurde der Evolution von Grund auf überarbeitet. Er bekam neue Zylinderköpfe und Zylinder, neue Kolben, Ölspritzdüsen am Zylinderfuß und größere Kühlrippen, soll damit noch stabiler sein und kühler laufen als bisher. Der 1200er wurde zusätzlich noch mit neuen Nockenwellen und High Flow Zylinderköpfen ausgestattet und erhält damit ein spürbares Plus an Drehmoment; außerdem wurde für ihn der rote Bereich durch leichtere Kolben von 5.500 auf 6.000 U/min angehoben. Bohrung und Hub bleiben unverändert (883 7,62 cm x 9.6825 cm und beim 1200 8.8849 cm x 9.6825 cm). An der Spritzufuhr hat sich nichts geändert: der Motor bleibt dem Vergaser treu. Die größte Neuerung: auch der Evolution kommt mittlerweile in Silentblöcken aufgehängt daher. Harley sagt, „die neue Motorlagerung schluckt störende Motorvibrationen„. Wie störend sie waren, steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls sind sie in der Tat kaum mehr spürbar. Sieht man natürlich vom ganz typischen Schlagen im Stand und den mäßigen Vibrationen bei höherer Geschwindigkeit ab.

Im Falle des 883 ist die Leistung auf dem Papier quasi gleich geblieben: statt 67 jetzt 69 Nm und statt 53 jetzt 54 PS. Der 1200er hat nunmehr 93 statt 86 Nm (wobei er in der Sport-Ausführung bis 2003 auch schon 96 Nm hatte) und 67 PS statt 61. Das Mehr an Leistung wird aber durch ein Mehr an Gewicht der neuen Sportsters relativiert: sie wiegen allesamt 20 bis 30 kg mehr als noch die 2003er Modelle.

Und wie fährt sich das ganze? „Silent“ jedenfalls, so wie man es beispielsweise auch von einer Twin Cam-Maschine kennt. Der Motor ist jetzt richtiggehend handzahm, büßt dabei aber auch irgendwie seinen ursprünglichen groben Charakter ein. Dafür gewinnen die Sportsters deutlich an Tourentauglichkeit, ermöglichen jetzt auch Geschwindigkeiten über 120 km/h ohne konstantes Kitzeln im Po. Und zugegeben: gerade weil man den Evo 883 recht oft ausreizen muss, waren die Vibrationen in der Tat nach einiger Zeit recht lästig. Für mich jedenfalls. Die meisten Evo-Fahrer sehen es ganz anders – und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Ganz unabhängig von den Vibs wirkt der 883er mittlerweile auch bei weitem nicht mehr so angestrengt, wie vor der Überarbeitung. Ob der Motor vor 2004 wirklich seine 53 PS erreichte? Insofern also eine sehr gelungene Überarbeitung.

Für das Modelljahr 2007 erhält der Evo 883 mehr Drehmoment im unteren Bereich und neue Nocken. Außerdem erhalten alle Evolution-Motoren eine Einspritzung.

Fakten

Evolution, 883 cm³, 40 kW (54 PS) bei 6.000 U/min, 69 Nm bei 4.200 U/min, 1 Keihin 40mm Vergaser, je nach Motorrad ~4,6l / 100 km Verbrauch

Evolution, 1202 cm³, 50 kW (67 PS) bei 5.900 U/min, 93 Nm bei 3.300 U/min, 1 Keihin 40mm Vergaser, je nach Motorrad ~5,1l / 100 km Verbrauch

Bilder

Sounds

Evo 883: Alle Drehzahlen
Evo 883: Leerlauf

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