Reifen angetestet: Dunlop D207, Avon Venom, Metzeler ME 880
(c) Falk W. Müller
Im Rahmen des V-Rod 50.000 Kilometer-Test der Zeitschrift MOTORRAD wurden auch die mittlerweile verfügbaren drei Reifenmodelle angetestet. Da der Test mit mir gemeinsam und auf meiner Maschine durchgeführt wurde, habe ich mir einen Eindruck über die Reifen verschaffen können und möchte euch diese wiedergeben. Meine Meinung ist unabhängig von der der Redaktion.
Dunlop D207
Die V-Rod wird original mit Dunlop D207-Reifen ausgeliefert. Während dieser Reifen auf vielen Motorrädern – insbesondere Sportlern – richtiggehend verrufen ist, macht er auf dem Performance Cruiser an sich eine gute Figur. Seine Nachteile: Kurzlebigkeit und nur mittelmäßiger Grip bei Kälte und Nässe. Wer die V-Rod in normalem Rahmen fährt, d. h. keine Burn Outs, aber auch kein konstantes Touren bei 3.000 U/min, hat allenfalls 5.000 km Spaß an den teuren D207. Bei Trockenheit und gut warmgefahren leistet sich der Reifen keine Schwächen, auch nicht auf dem Hockenheimring unter Höchstbelastung (siehe hier). Bei Kälte und Nässe steht er erfahrungsgemäß nicht ganz so gut da, kann sich aber bei angemessener Fahrweise behaupten. Der Abrollkomfort ist bei empfohlenem Luftdruck in Ordnung, nicht mehr, nicht weniger.
Avon Venom R AM42
Der Avon Venom R AM42 ist zurzeit das günstigste Reifenpaar für die V-Rod. Das Design ist Geschmackssache, aber letztlich kommt es beim Reifen ohnehin nur auf dessen Leistung an. Und die ist beim Avon überzeugend. Bereits im Kaltzustand hat der Venom R starken Grip. Besonders überraschend ist die hinzugewonnene Handlichkeit der V-Rod. Schon mit den D207 fuhr sich der Cruiser für seine Maße gut in Kurven, wirkt aber mit den Avons fast spielend leicht. Mir persönlich allerdings beinahe einen Tick zu leicht, weil er bei Geradeausfahrt zum Kippeln zu neigen scheint. Über die Laufleistung kann ich leider keine Angaben machen; Avon selbst sagt eine lange Laufleistung voraus.
Metzeler ME 880 Marathon
Nun zum Metzeler ME 880 Marathon, bei dem ich zunächst wegen dessen ursprünglicher Grundauslegung für „normale“ Chopper Bedenken hatte. Allerdings ist der ME 880 in dieser Dimension laut Metzeler ganz speziell für die V-Rod entworfen worden – und so fährt sich der Reifen auch. Mit tollem Abrollkomfort und genau der richtigen Handlichkeit macht es einfach Spaß, den Cruiser zu fahren. Auch und insbesondere in Kurven – denn der ME 880 beweist ebenfalls sehr ordentlichen Grip. Dazu kommt dessen besonders lange Laufleistung von etwa 50% über dem Dunlop. Übrigens gibt es den Metzeler zwischenzeitlich auch als 200/50 ZR-18 für alle diejenigen, denen ein 180er Hinterreifen nicht ausreicht.
Update vom 28. Juli 2005: Ich fahre den Metzeler seit Anfang der Saison konstant. Insgesamt scheint bei mir der Reifen die besonders hohe Laufleistung nicht zu erreichen. Er müsste zumindest etwa 6.000 km halten (beim MOTORRAD Dauertest bis zu 9.000 km), aber schon nach etwa 3.000 km geht der Reifen allmählich seinem Ende zu und würde daher eine ähnliche Laufleistung wie der D207 erreichen. Könnte sicher auch an meiner Fahrweise liegen. In brenzligen Situationen grippt der Metzeler schlechter als der D207, was sich erst in der Dauererprobung herausstellte. Insgesamt bleibt der Reifen dennoch empfehlenswert.
Fazit: Die beiden Neuentwicklungen stechen den D207 klar aus; nicht nur preislich und im Rahmen der Laufleistung (Metzeler), sondern insbesondere auch bei Handlichkeit und Abrollkomfort (Avon, Metzeler).